Beiträge von ArminLinder

    Passt irgendwie nicht zu meinem Weltbild :)


    1.) Kurve oder nicht, bei Schalter auf "Auto" fährt der Wagen normalerweise mit 2WD.


    2.) Ich rangiere meinen ständig um enge Ecken, auch auf Waldwegen und Kiesstraßen, und gerne auch mal mit Hänger oder 2t Wohnwagen, und habe überhaupt kein Problem wenn "Auto" dabei aktiviert ist. Weil er eben - so erkläre ich mir das - sowieso nur 2WD fährt.


    Vielleicht ist es aber eine Frage des Fahrstils :)


    Ich hatte mächtig Spaß mit dem Vitara, ihn auf Schotter oder im Schnee auf 4WD Lock um die Kurven driften zu lassen :)

    Wie Armin schon geschrieben hat, funktioniert der AUTO Schalter recht gut. Du fährst dann normalerweise mit 2WD (Vorderradantrieb), wenn die Automatik denkt, dass jetzt 4WD besser wäre, schaltet sie die Hinterachse dazu.


    Das ist natürlich der Fall, wenn die Radsensoren feststellen, dass die Vorderräder durchdrehen, Standardsituation glatte Fahrbahn. Ich fand aber auch Dokus wo 4WD eingeschaltet wird, wenn man einen Kavalierstart hinlegt. Auch soweit OK.


    Jetzt wirds aber tricky. Der Koleos hat kein Mittendifferential. Das heißt, dass Du genau genommen mit eingeschaltetem Allrad auf griffigem Untergrund keine Kurven fahren kannst, weil die Vorder- und die Hinterachse dabei andere Wege nehmen. Ich hatte davor einen "richtigen" Geländewagen mit manuell geschaltetem 2WD/4WD, da konnte man den Effekt deutlich spüren, in Kurven ging der Wagen bei einglegtem Allrad unglaublich schwer, und man spürte wie die Reifen förmlich auf dem Asphalt dahingerubbelt sind. Man durfte den Allrad nur einlagen, wenn man *wirklich* rutschige Fahrbahn hatte, dann ging der Wagen dadurch, dass die Räder leicht durchrutschen konnten, auch vernünftig ums Eck.


    Man könnte das beim Koli provozieren, wenn man 4WD Lock einlegt. Dann bleibt 4WD einfach dauernd durchgeschaltet, ich hab das mal probiert eine verschneite Straße mit unregelmäßig verteilten Eisplatten und Schlaglöchern hoch, und kann sagen, dadurch dass nicht ständig 2WD/4WD ein und aus geschaltet wird kommt man tatsächlich noch etwas wildere Straßen hoch wie mit der Automatik. Es geht aber auch deutlich ruppiger dahin. Konsequenter Weise deaktiviert sich 4WD Lock bei 50 (oder waren es 40?) Km/h automatisch, damit bloß keiner auf die Idee kommt, damit auf der normalen Straße herumzufahren.

    Der Vorgänger (Grand Vitara) der hatte für 2WD auch eine unglaublich aufwändige Konstruktion mit zwei Nabenkupplungen in den Halbachsen, er hat also bei 2WD tatsächlich einen Kardan, ein Differential und zwei Halbachsen vollständig abgehängt. Daheim lassen konnte er die Teile aber natürlich nicht, das Mehrgewicht ist also immer vorhanden. Dafür bekam man für all den Aufwand ein wenig gesparte Reibung. Bei der Werksangabe meine ich mich an eine "bis zu 0,5l" Ersparnis Angabe zu erinnern. Bis zu. Der übliche Marketing-Trick wenn man etwas verhökern möchte was eigentlich in der Praxis überhaupt keinen nennenswerten Einfluss hat, und so wars dann auch.


    Und wozu jetzt den 2WD Schalter belästigen? Kraftstoff sparen kann man damit also schon mal nicht.


    Ich fand bisher nur eine Anwendung, nämlich wenn man entweder extrem ungleichen Reifendruck fährt, z.B. bei einem schleichenden Platten, oder extrem ungleiche Reifendurchmesser hat (Fahrt mit Notrad). Dann haben die Räder durch den Durchmesserunterschied bereits bei Geradeausfahrt unterschiedliche Drehzahlen, und der Allrad könnte denken, dass man auf rutschigem Untergrund fährt und ein Rad nicht mitkommt. Wenn er dann den 4WD auf griffigem Untergrund einschaltet, gehen die Verspannungen im Antriebsstrang aufs Material. Also schaltet man auf 2WD damit der Allrad auf gar keinen Fall einschaltet. Sonst bekommt man - ich habs selber erlebt - bei ganz normaler Fahrt plötzlich ein gar eigenartiges Lenkverhalten in Kurven und ein ständiges lästiges Brummen auf der Geraden. In der Praxis heißt das, dass bei Allradfahrzeugen eine Reifendrucküberwachung m.E. kein Luxus ist, wenn der Luftdruck extrem unterschiedlich ist, verwirrt das den Allrad.


    Ich halte den Schalter also zusammenfassend für eine Notfalleinrichtung für den Fall, dass 4WD auf jeden Fall vermieden werden muss, um bei einem Defekt noch heim zu schleichen, ohne noch mehr kaputt zu machen. Eine andere Anwendung fällt mir beim besten Willen nicht ein.


    Armin

    Meine war (noch?) nicht so arg, aber ja, so ungefähr hat es ausgesehen, wenn sie zu schlagen begonnen hat. Das war bei mir aber nur bei bestimmten Drehzahlen der Fall, im Standgas z.B. lief die Welle ruhig.


    Teuflisch war, dass man bei normaler Fahrweise (runter vom Gas + Bremse) tatsächlich das Gefühl bekommen konnte, dass es von der Bremse kommt, weil man es so deutlich auf dem Bremspedal gespürt hat. Der Unterschied lag darin, dass der Effekt manchmal (!) auch auftrat, wenn man nur die Motorbremse benützt hat. Dazu musste man aber mit der Motorbremse durch das komplette Drehzahlband, und dann kam man irgendwann über die Stelle drüber wo es zu schütteln begonnen hat. Bei mir war das so weit im niedertourigen Bereich, dass ich da bei normaler Fahrweise gewohnheitsmäßig längst ausgekuppelt hätte.

    Auf der Hebebühne Kamm man das Problem m.E. sicher festpinnen und Dir zeigen. Wenn eine Werkstatt sich weigert, mir ein Problem live zu zeigen (Versicherung) und mit ihm zu spielen bis ich überzeugt bin, gehe ich eine weiter. Nach der Diagnose bist Du nicht verpflichtet, die Reparatur zu beauftragen. Mach vorher aus, was die Diagnose kosten soll.

    Ich meine, ich hatte Radlagereinheiten von SKF für 80 gesehen? Denen würde ich nicht weniger trauen als denen von Renault. Es gab auch welche um die 50€, aber ich meide den billigsten Schrott, zu große Gefahr, sich irgendeinen grenzwertigen Fast-Fertigungsausschuss, der es aus irgendeinem Grund nicht bis in die Schrottkiste geschafft hat, einzufangen.


    --> Radlager? Ich würde sowas nicht machen, ohne sicher zu sein, dass es das ist. Außer Du schraubst einfach gerne :)


    Unterschätze nicht das Risiko. Gut, mein Lagertausch hat geklappt, oder jedenfalls, fast. Plötzlich war auch noch der ABS Sensor fällig. Verrostete Schrauben gehen schlecht auf. Und am Ende habe ich mir auf der linken Bremsscheibe einen Seitenschlag von etwa 15/100 mm eingefangen, wohl weil ich die alten, verrosteten Scheiben wieder eingebaut habe, ich hätte sie vorher hinten sauber ausschleifen sollen. Normalerweise stört das nicht, aber wenn ich bei über 130 bremse beginnt die Bremse deutlich zu flattern. Ich muss da also nochmal dran. Ärgerlich, ich hatte die Messuhr schon in der Hand, aber dann habe ich diesen Schritt irgendwie vergessen.


    Zurück zum Radlager. Zwei Checks würde ich machen:


    - Nach längerer Fahrt Temperatur an den Naben messen. Wenn ein Lager klemmt, wird die Nabe heißer als die auf der anderen Seite.


    Wenn nix heiß wird, weiter fahren bis das Spiel so groß wird dass Du es spüren kannst.


    Armin.

    Nur um meine 2 Cents dazu zu geben ...


    Fahrgeräusche sind immer blöd zu diagnostizieren. Bei einem Allradler hängt nicht nur links und rechts, sondern auch noch vorne und hinten zusammen, alles ist über solide Metallbollen miteinander verbunden, am Ende pflanzt sich jede Vibration kreuz und quer überall hin fort. Und ich habe staunend gelernt, dass auch der 2WD Schalter nicht das tut was man sich vorstellt, wenn man nur das Handbuch liest.


    Letzendlich kommt auch noch dazu, dass bereits kleines Spiel, z.B. von einem ausgeschlagenen Gelenk, hörbar werden kann, allerdings stehen an die 400kg auf jedem Rad, das drückt im Stand die Teile meistens irgendwo dran und man kann rütteln wie man will, so lange das Spiel nicht millimetergroß geworden ist spürt man da nichts.


    Ich kann Dir also nur folgende Ratschläge geben:


    - geh auf eine Bühne, heb den Wagen hoch, lass ihn in 4WD langsam die Räder drehen, und bremse dann immer ein Rad, und zwar so, dass Du Dir nicht den Arm dabei abreissen lässt. Mahlende Geräusche aus dem Diff der betroffenen Achse müsste man dann gut hören, wenn man unter dem Wagen ist und praktisch das Ohr ans DIff legen kann.


    - Radlager wird schnell schlimmer, es kann aber eigentlich nicht viel passieren. Du kannst also einfach die Nerven behalten und sagen wir mal noch 1000km drauf fahren, bis es dann so arg wird dass Du es spüren kannst, wenn Du bei aufgebocktem Wagen an den Rädern zerrst. Mit meinem mechanischen Kumpel (--> Radlagerwechselgeschichte) gehts besser.


    - Das Horchen durchs Fenster ist so eine Sache. Geräusche werden von der Straße überall hin reflektiert. Ich hätte gewettet, meine Bremse pfeift auf der

    Fahrerseite. Dann habe ich meine Frau gebeten, den Wagen paar mal vor mir abzubremsen ... das Geräusch kommt defnitiv von der Beifahrerseite.


    - unser TÜV hat eine geniale Rüttelanlage. Man fährt das Auto drauf, und sie schüttelt alles durch. Wenn irgendein Gelenk Spiel hat, findet man das damit. Man würde es nicht glauben, was so eine ausgeschlagene Spur- oder Koppelstange an Geräuschen machen kann. Bei meinen waren die Kunststoffeinlagen völlig weg, da steht dann Stahl auf Stahl, und dann reicht eine geringe Anregung, z.B. vom Reifenprofil oder von der Straßenoberfläche, und es gibt ein nerviges Surren.


    - die Kräfteverhältnisse in einer modernen Achse sind eher undefiniert, Links und Rechts wird verbunden (Koppelstange/Stabi). Wenn ein Geräusch nur beim Lenken in eine Richtung auftritt sagt das nicht viel über die Seite die es verursacht.

    - Misstraue Deinen Beobachtungen. Ich hatte z.B. ein Problem mit dem Ausfall der Beleuchtung. Ich konnte es gut provozieren beim Abbiegen, es gab also einen Zusammenhang mit dem Abbiegelicht. Wars aber nicht, es war am Ende das Bremslicht. Vor dem Abbiegen bremst man halt ...


    Nerven behalten, Problem beobachten, experimentieren, weitersuchen. Irgendwann wirds so schlimm dass man sich das Raten sparen kann.


    Armin