Die gar absonderliche Geschichte von der Bremse, dem Profi und dem Besserwisser

  • Manche Geschichten sind so absonderlich, dass es sich lohnt, sie aufzuschreiben. Die Moral von der Geschichte am Anfang: auch ein Profi sollte einem "Anfänger", der vielleicht auch nicht ganz so ahnungslos ist, und der unbestritten sein Fahrzeug sehr viel länger kennt, besser zuhören. Und für die "Normalkunden" auch ein Hinweis: mitzudenken ist immer eine gute Idee, Zweifel zu haben und aber dennoch nichts zu sagen könnte ab und zu nützlich sein. Und ich finde die Story ausgesprochen lehrreich: nicht alles ist immer so wie es auf den ersten Blick scheint, und bei einem Allradfahrzeug gibt es kein "Vorne" und "Hinten", irgendwie ist alles immer verbunden.


    Fangen wir von vorne an. Mein 2008-er Koleos hat schon eine Weile seltsame Probleme mit dem Fahrwerk. Nix allzu gravierendes, aber lästig. Geräusche, Vibrationen und eine hin und wieder mehr oder weniger stark rubbelnde Bremse nervten mal mehr und mal weniger. Über das letzte Jahr habe ich immer wieder kleinere Probleme gefunden: eine abgerissene Koppelstange, ausgeschlagene Spurstangenköpfe, und ein Radlager. Die Geräusche und Vibrationen wurden jedes Mal ein wesentlich besser, dennoch war der Wagen nie ganz perfekt, und ein Brummen und Vibrieren war nie ganz weg.


    Vor etwa 4 Wochen wurde es dann plötzlich wesentlich schlimmer: beim Bremsen rubbelten die Bremsen plötzlich so stark dass das ganze Auto durchgeschüttelt wurde. Ich fand das lästig, meine Frau fand das lebensbedrohend und sah uns schon in der Leitplanke enden. Die erste Vermutung bei solchen Bremsproblemen geht immer in Richtung verzogener Bremsscheiben. Da war aber sofort ein Einspruch vom kleinen Kobold: wie genau sollte das passiert sein? Ich konnte mich an keine brutalen Bremsmanöver erinnern, keine Passfahren mit Bleifuß auf der Bremse, und keine Rennen auf dem Nürburgring. Warum sollten sich die massiven Bremsscheiben also verzogen haben? Nichts desto trotz beschloss ich nachzusehen, also Räder ab und Messuhr an die Scheiben. Die Rechte war erinwandfrei, die Linke hatte tatsächlich einen Seitenschlag von etwa 15/100mm, zulässig laut WHB wäre etwa die Hälfte. Mea Culpa. Ich sollte vielleicht meiner Reparaturgeschichte zum Radlager einen Hinweis hinzufügen, dass man wenn man die alten, potenziell hinten angerosteten Bremsscheiben wieder montiert, auf Rost auf der Rückseite achten sollte, ich vermute, dass da der leichte Schlag herkommt, ich hatte die Scheibe nur oberflächlich mit der Drahtbürste abgebürstet und nach der Montage nicht nachgemessen. Für ein derartig massives Pulsieren der Bremse konnte der Schlag aber meinem Gefühl nach nicht verantwortlich sein. Und unmittelbar nach der Radlagermontage funktionierte die Bremse ja ganz normal. Aber wer weiss das schon, man kann sich dann noch weitere Einflüsse dazuträumen, z.B. ein ausgeschlagenes Lager, ein lahm gewordener Stoßdämpfer, irgendwas was sich aufschaukelt, was auch immer, bei einem so alten Wagen muss man mit vielem rechnen.


    Ich beschloss also, das Problem weiter zu beobachten, und es auch ein wenig schlimmer werden zu lassen, in der Hoffung dann das Problem leichter finden zu können.


    Dann kam der Tag, vor etwa 2 Wochen, da fuhr ich von der Autobahn ab, wollte den Wagen abbremsen, und er begann derartig zu schütteln dass sogar mir die Nerven zu flattern begannen. Ich war mir sicher, dass das Schütteln begonnen hatte, bevor ich das Bremspedal gedrückt hatte. Hoppla. Zu Hause checkte ich mit meinen Mitteln alles durch was ich ohne Hebebühne checken kann, und und fand: nichts. Nicht an den Bremsen, und nicht am Fahrwerk. Ich beschloss daher, dass das jetzt ein Fall für einen Profi ist. An einer Nebenfront stand auch noch die nach dem Wechsel der Spurstangen fällige Spureinstellung aus. Ich suchte mir daher aus dem Netz Adressen von Werkstätten heraus, die Spurvermessung anbieten und suchte eine mit einem kurzfristigen Termin. Es gab einen am nächsten Morgen.


    Als ich am nächsten Morgen dort einlief, gab es erst mal eine kleine Enttäuschung: Spurvermessung biete man zwar an, mache das aber nicht selber. Hm. Dann wollte ich dem "Profi", einem schon deutlich in die Jahre gekommenen KFZ Meister, die Symptome schildern die ich selber schon beobachtet hatte. Er hörte allerdings bestenfalls mit einem halben Ohr zu, empfand das irgendwie eher Versuch eines Laien, ihm seinen Job zu erklären als als Hilfe, und so starteten wir zur Probefahrt. Die Bremse rubbelte wie verrückt, die Diagnose stand nach wenigen 100m Fahrt fest: Bremsscheiben verzogen. Meinen Einwand, dass 15/100mm Schlag für einen derart brachialen Effekt nicht reichen, und dass die Bremse oft auch tagelang tadellos funktioniert, wischte er unwirsch vom Tisch: jemand wie ich habe wohl kaum eine Messuhr (ich habe mehrere ...), und wenn doch könne er vermutlich nicht damit umgehen. Also latschte er immer wieder in die Bremse, der Wagen schüttelte wie wild, Theorie bestätigt. Ich gab ihm sogar Recht, ja, die Bremse ist sicher irgendwie beteiligt, aber sie kann m.E. für so ein brachiales Problem nicht verantwortlich sein, jedenfalls nicht alleine. Ich bat ihn auch mehrmals, den Wagen doch mal mit der Motorbremse ausrollen zu lassen, er ging auch ein, zwei Mal pro Forma kurz vom Gas, nichts passierte, dann wieder Tritt aufs Bremspedal, Wagen schüttelt, alles klar, es muss die Bremse sein. Hätte ich es nicht auch schon anders erlebt, und mit der Messuhr nachgemessen, hätte ich ihm vermutlich Recht gegeben.


    Wir waren inzwischen etwa 2km weit gekommen, und ich wagte immer noch vorsichtig zu zweifeln, da riss ihm der Geduldsfaden: er mache das seit 40 Jahren und habe es nicht notwendig, sich von einem Besserwisser belehren zu lassen, solche Kunden habe er nicht notwendig, wäre es nicht zufällig mein Auto gewesen, hätte ich wohl nach Hause laufen müssen. Ich versuchte mich - obwohl ich mir keiner Schuld bewusst wahr - zu entschuldigen, das wurde brüsk zurückgewiesen. Wer eine Majestät beleidigt, darf sich über seine Hinrichtung hinterher nicht wundern.


    So fuhren wir unter eisigem Schweigen zurück. Kurz vor dem Zielort gibt es eine längere Gefällestrecke. Ein Stück vor uns zuckelte ein Traktor dahin. Der Profi ging gewohnheitsmäßig vom Gas, schaltete zurück, und ließ den Wagen ohne Bremse an den Traktor heranrollen. Und da passierte es wieder. Urplötzlich wurden wir immer stärker durchgeschüttelt, und ich dachte, das ist jetzt der Punkt wo wir eine gemeinsame Basis finden müssen, schließlich hatte er die Bremse ja nicht angerührt. Weit gefehlt. Ich bat ihn, das doch nochmal zu machen, und diesmal den Wagen noch weiter in die Motorbremse rollen zu lassen, das Schütteln würde noch weit stärker, und das könne doch die Bremse nicht sein, jedenfalls nicht alleine. Ihr seht schon, ich wollte ihm eine goldene Brücke bauen. Er beschloss aber, sie nicht begehen zu wollen, latschte wieder mehrfach in die Bremse, siehe da, das Schütteln war jedes Mal da, also alles klar, es ist die Bremse. Das Erlebnis von kurz vorher ignorierte er, und er weigerte sich auch standhaft, das Experiment zu wiederholen. An der Werkstatt angekommen wurde ich dann kurz und bündig vom Platz geschickt, Besserwisserkunden hat man nicht nötig.


    Ich fuhr ziemlich verunsichert nach Hause.


    Dann nahm das Schicksal die Dinge in die Hand. Meine Frau wollte mich im Glauben, ich hätte mein Auto bei der Werkstatt zur Reparatur abgegeben, dort abholen, ich war gerade mal einige Minuten weg als sie dort ankam. Jetzt stellte sich heraus, dass es da alte Bekanntschaften mit nahen Verwandten auch noch gab, es ist halt so im Dorf, und der Meister konnte es nicht lassen, und erzählte meiner Frau brühwarm, wie er gerade ihren Besserwisser-Ehemann vom Platz verwiesen habe. Auch sie tendiert im Zweifelsfall eher dazu, "Profis" zu glauben, entsprechend bekam ich zu Hause wenig erfreuliches an den Kopf geworfen, von wegen Blamage im Dorf.


    Ab da wars dann eine persönliche Sache: das Problem muss gefunden worden, oder mein Ruf als technische Kapazität im Familienkreis ist ruiniert. Und bitte, bitte, Schicksal sei mir gnädig, lass es nicht die Bremse sein. Aber was sonst könnte so einen klaren Effekt verursachen, außer der Bremse?


    :P (Fortsetzung mit Auflösung folgt - bis dahin darf gerne gerätselt werden was es *wirklich* war) :P

  • ArminLinder

    Hat den Titel des Themas von „Die gar absonderliche Geschichte von der Bremse, der Kardanwelle, dem Profi und dem Besserwisser“ zu „Die gar absonderliche Geschichte von der Bremse, dem Profi und dem Besserwisser“ geändert.
  • Hallo,


    so ein Meister hätte mir begegnen sollen. Bei mir hätte er mich nicht wegen Majestät Beleidigung als Kunde vom Platz geschickt, denn ich hätte im seine persönliche Unfähigkeit schon vorher an den Kopf geworfen und die fachliche Kompetenz abgesprochen. und natürlich den Auftrag wegen Unfähigkeit entzogen. Wer etwas 40 zig Jahre falsch macht, macht es deswegen ja nicht besser. Bei ihm handelt es sich um einen Teiletauscher und nicht um einen Fachmann, der die Ursache wirklich ergründen will. Mann tauscht ein Teil, wo man vermutet, dass es die Ursache ist und wenn es hinterher noch da ist, wechselt man das Nächste. Bezahlen tut doch der Kunde und der ist nun Mal der Dumme.


    Ich würde jedenfalls überprüfen, ob noch alle Auswuchtungsgewichte an den Antriebswellen und Kardanwelle vorhanden sind, zudem ob alle Motor- und Getriebeaufhängung noch in Ordnung sind, den die kippen ja ebenfalls beim Bremsen mit der Betriebsbremse sowie auch mit der Motorbremse.


    Bin mal gespannt, wie Du die Ursache gefunden hast und welche Meinung heute Deine Frau über den Meister hat?


    Gruß Armin

    Ich fahre einen SUV mit 4x4, weil ich einen Zugwagen für unseren Wohnwagen brauche und im Winter bei uns ab und zu auch mal Schnee liegt.

    Und solange es noch Diesel gibt, werde ich einen fahren, es sei denn, Diesel fahren wird zum Luxus oder meine Kilometerleistung pro Jahr fällt unter 15.000 km.

    Als gelernter Kfz-Mechaniker, der den Beruf aber schon lange nicht mehr ausübt, schraube ich an allen unseren Fahrzeugen noch selbst.

    Renault Koleos Bj. 2012 150 PS dci 4x4 Bose Edition

  • Wie versprochen geht es heute weiter :)


    Ich zermarterte mir eine Weile das Hirn, wieso eigentlich der Kobold so lästig war, und fand 1000 kleine Hinweise die mit Bremse einfach nicht zu erklären waren. Das Einzige was ich sicher sagen konnte war, dass das Problem nicht von der Motordrehzahl abhing, jedenfalls nicht direkt. Also irgendwas zwischen Getriebe und Rad. Ob 2WD oder 4WD machte keinen Unterschied. Und es hing irgendwie mit der Bremse zusammen. Bei solch unspezifischen Problemen habe ich die Erfahrung gemacht, dass das Auto einfach mit "mach mal heile" in die Werkstatt zu stellen gewöhnlich in einer gepfefferten Rechnung endet, weil die geschäftstüchtigen Jungs so lange alte Teile durch Neue ersetzen bis das Problem irgendwann verschwindet, oder auch nicht. Ich muss bei dem alten Wagen vor jeder Reparatur neu entscheiden, ob ich ihn nicht besser in Rente schicke, also möchte ich es vorher genau wissen. Bis man einen versteckten Fehler festgepinnt hat, kann Zeit draufgehen ohne Ende, die einem die Werkstatt dann natürlich weiterverrechnet. Da bleibt dann meistens nur selber machen.


    Nachdem ich mit Nachenken und probieren nicht weiter kam, beschloss ich, erst mal die offensichtlichen Problemchen zu erledigen und dann zu sehen, was noch übrig bleibt. Also die Bremsscheibe besser ausrichten, und die Spur einstellen lassen, damit der nächste "Meister" nicht wieder sofort auf eine falsche Fährte gelockt wird. Ich rief daher am nächten Tag gleich die nächste Werkstatt, die Spurvermessung anbot, an, und bekam auch einen schnellen Termin für den Nachmittag, und ja, sie haben selber ein Einstellgerät.


    Die Einstellung war in einer Viertelstunde gemacht, auch weil ich nur die Spur einstellen ließ. Da ich die Spurstangen letztes Jahr gewechselt und die Gewinde gegen Korrosion geschützt hatte war klar, dass die Einstellschrauben an den Spurstangen gut gehen würden. Der Sturz ist ebenfalls leicht aus der Toleranz, aber nur wenig, und die völlig eingerosteten Einstellextenter kriegt m.E. keiner mehr in Gang, ohne die Radaufhängung neu zu machen. Da meine Reifen keinen sturzabhängigen Verschleiß aufweisen kann das so bleiben.


    Der Mechaniker, ein freundlicher junger Bursche machte die EInstellung und noch seine Probefahrt und wies mich danach auf die ruckelnden Bremsen hin. Ich war noch etwas eingeschüchtert vom Vortag, fragte aber trotzdem ob er sich 5 Minten eine seltsame Geschichte anhören wollte, er wollte, und ich wurde meine Story nochmal los. Diesmal hörte er aufmerksam zu, besonders als ich ihm das mit der Motorbremse erzählte. Auch ein Kollege kam noch dazu, gemeinsam gingen wir Stück für Stück alle Teile im Antriebsstrang durch, und widerlegten aber auch gleich jede Theorie. Bis der junge Bursche die zündende Idee hatte: er hatte solche Symptome schon mal erlebt, an einem allradgetriebenen Schlepper zu Hause, man hat da offenbar eine Landwirtschaft. Es war ein Kreuzgelenk an der Kardanwelle. Da kam aber gleich wieder der Kobold, auch der andere Mechaniker staunte ein wenig, wie kann ein Kreuzgelenk so ein Problem verursachen, und warum hört man die sonst bei Kreuzgelenkschäden üblichen Knackgeräusche bei Lastwechseln nicht? Und warum betrifft das Problem sowohl den 2WD (Vorderradantrieb) Modus als auch 4WD (Allrad). Sollten bei 2WD nicht Kardan und Hinterachse abgehängt sein?


    Weil es kein Problem mit Spiel ist, sondern eins mit Korrosion. Einer der beiden Querzapfen im Gelenk ist festgerostet, der andere nicht. Je nachdem wie eingefedert jetzt die Hinterachse steht, und je nachdem ob Last auf der Kardanwelle nach hinten anliegt, beginnt die Kardanwelle mehr oder weniger wild zu schlagen. Das trifft natürlich auch beim Bremsen zu, weil auch die Motorbremse über den Antriebsstrang geht. Und dann spürt man die schlagende Kardanwelle über die Bremse, das fühlt sich an wie eine flatternde Bremsscheibe, nur mit einem Unterschied: die Frequenz passt, weil in den Differenzialen noch eine Untersetzung erfolgt, nicht genau zur Raddrehzahl. Und das Pulsieren geht bei einem Bremsscheibenproblem auch nicht einfach wieder weg, es begleitet einen bis zum Stillstand, bei meinem Problem verschwand es wieder. Jetzt jubelte mein Kobold entzückt auf, das war eine richtig heiße Spur, die auch gut zu meinem "Gefühl" und meinen Beobachtungen passte.


    Flugs war der Wagen auf der Hebebühne, von Hand war an der Kardanwelle nichts zu spüren, Motor an, immer noch nichts, dann habe ich die Räder im 1. Gang leer durchlaufen lassen, alles gut, 2. Gang, alles gut, 3.Gang und plötzlich brach die Hölle los: die Kardanwelle begann wild auf und ab zu springen, nahm dabei auch das hintere Differenzial mit, und da war mein Schütteln.


    Der Ausbau der Welle war schnell gemacht, und dann konnte man es auch direkt spüren: das vordere Kreuzgelenk lief perfekt, das hintere auch, aber nur in einer Richtung. In der anderen Richtung saß das Gelenk so fest, das man das Kreuzgelenk auch mit Gewalt nicht bewegt bekam. Sehen konnte man übrigens von außen garnichts, der Gelenkbolzen sah aus wie seine drei anderen Kumpels auch. Ich widerstand dem Drang, das Gelenk aufzumachen, dazu hätte ich das schwere, lange und dreckige Teil irgendwie zu mir nach Hause schaffen müssen. Aber wenn ich raten müsste: wieder mal bayrisches Streusalz, Gelenk angefressen, Dreck dringt ein, das wird noch eine Weile trotzdem gut gehen, aber dann frisst sich das Teil irgendwann völlig fest.


    2022-08-16 14_03_06-370 - PROPELLER SHAFT for X-Trail T31 Nissan X-Trail - Genuine parts.png


    Leider lassen sich die angeschweißten Kreuzgelenke am Kardan nicht einzeln wechseln, daher musste die ganze Kardanwelle neu. OEM kostet sie etwas über 300 Euro, dazu der Einbau plus Steuer, ich wurde also knapp 500 Euro los, die ich aber in dem Fall gerne bezahlt habe, schließlich bleiben mir zwei sinnlos erneuerte Bremsen erspart.


    Sodala, das wars jetzt also. Der Koleos fährt jetzt wieder normal. Wenn man ganz genau drauf achtet, spürt man beim Bremsen ein leichtes Rubbeln, das ist vermutlich die Scheibe die noch etwas zu viel Seitenschlag hat, um die kümmere ich mich bei Gelegenheit, der Effekt ist beim Bremsen aus normalen Fahrgeschwindigkeiten kaum zu spüren, und lässt sich, wie es sich für ein Problem mit den Scheiben gehört, über den Pedaldruck beeinflussen.


    Was den ominösen 2WD/4WD Umschalter betrifft, da bin ich gerade am Suchen. Ein langer Blick ins WHB, es scheint, die Kupplung die zwischen 2WD und 4WD wechselt sitzt nicht in der Mitte, sondern hinten vor dem Differenzial -- die Kardanwelle läuft also immer mit den Vorderrädern verbunden mit. Auf der Hebebühne fiel schon mal auf, dass auch bei 2WD alle vier Räder gelaufen sind. Im Netz fand ich Hinweise, dass sich zumindeste beim baugleichen XTrail T31 auch im 2WD Modus der 4WD Modus "unsichtbar", also ohne dass die Kontrollampe angeht, für kurze Zeit aktivieren kann, wenn das Steuergerät meint dass das jetzt eine gute Idee sei. Extra erwähnt wird dabei: bei Betrieb mit Motorbremse "kann" der 4WD Modus angehen. Aha. Again what learned.


    Paar Details zum 2WD/4WD Modus beim XTrail.


    Interessant ist der untere der beiden "Notes" Blöcke auf der 1. Seite: der 4WD Modus kann sich "unsichtbar" aktivieren, wenn die Motorbremse benützt wird.


    Da gibt es also noch Forschungsbedarf, wenn jemand technische Unterlagen zur den "Details" der Allradsteuerung hat ... her damit!


    Armin,

  • Hallo Armin,


    da lag ich mit meiner Vermutung Unwucht in der Kardanwelle doch gar nicht so daneben.

    Das die Kardanwelle immer mit angetrieben wird, ist bei den meisten Allradfahrzeugen so, so verteilt man das Gewicht besser und es vereinfacht den Getriebebau.

    Und wenn die Kardanwelle sich nicht mitdrehen würde, wäre die Kardanwelle noch viel schneller fest.


    Der Vorgänger meines Koleos, ein Opel Insignia 4x4, den ich genau 2 Wochen hatte, hatte ein massives Problem mit der Haldex-Kupplung. Das Differenzialgetiebe besteht dabei aus zwei Teilen, der Haldex-Kupplung mit einer Lamellen Kupplung, gefüllt mit einer Flüssigkeit, die sich bei Wärme ausdehnt und damit die Lamellen verbindet. Ist beim Koleos ebenfalls so aufgebaut.

    Der zweite Teil ist ein Differenzialgetiebe, das die Verteilung der Kraft regelt, die von der Haldex-Kupplung kommt und die unterschiedlichen Drehzahlen der Innen- und Außenräder ausgleicht.

    Schaltet man auf 2WD, wird der Abstand der Lamellen vergrößert und es gibt dann keinen Kraftschluss auf die Hinterachse.


    Beim Opel wurde leider aufgrund der ungewöhnlichen Anordnung der Dichtring zwischen Haldex-Kupplung und Differenzialgetiebe so belastet, dass er irgendwann nach 40-60.000 km undicht wurde und das Haldexöl ins Differenzialgetiebe gelangen konnte. Das hat dann zu massiven Problemen geführt bis hin zu blockierenden Hinterachsen.

    Im Endeffekt heißt das einmal neues Differenzialgetiebe, kostet 1800 Euro und das wollte der Händler damals mit fragwürdigen Reparaturen umgehen und so konnte ich die Rücknahme erzwingen.


    Die Gelenke der Kardanwelle werden normalerweise bei der Inspektion geschmiert, einfach mit Reiniger sauber machen und Fettspray drauf.


    Bei meinem Tiguan war im Übrigen die Kardanwelle auch hinüber, da war es aber das Lager in der Mitte. Kosten bei VW 1500 Euro, als Austauschwelle 500 Euro, also bist Du noch günstig weggekommen.


    Da Du, Armin schon von festen Sensoren der Scheinwerfer Einstellungen berichtet hast, von Rost zerfressenen Schutzblechen der Bremsanlage usw. würde ich Dir mal raten, vor und nach dem Winter alle Gelenke des Fahrwerk, Motor und Getriebeaufhängung und sonstige beweglichen Teilen mit WD 40 zu reinigen und dann mit Fettspray einzusprühen.


    In meiner Lehrzeit haben wir das damals auch noch bei Blattfedern gemacht, damit die nach dem Winter kein unlösbares Paket gebildet haben.


    Gruß Armin

    Ich fahre einen SUV mit 4x4, weil ich einen Zugwagen für unseren Wohnwagen brauche und im Winter bei uns ab und zu auch mal Schnee liegt.

    Und solange es noch Diesel gibt, werde ich einen fahren, es sei denn, Diesel fahren wird zum Luxus oder meine Kilometerleistung pro Jahr fällt unter 15.000 km.

    Als gelernter Kfz-Mechaniker, der den Beruf aber schon lange nicht mehr ausübt, schraube ich an allen unseren Fahrzeugen noch selbst.

    Renault Koleos Bj. 2012 150 PS dci 4x4 Bose Edition

  • Zitat

    Dann nahm das Schicksal die Dinge in die Hand. Meine Frau wollte mich im Glauben, ich hätte mein Auto bei der Werkstatt zur Reparatur abgegeben, dort abholen, ich war gerade mal einige Minuten weg als sie dort ankam. Jetzt stellte sich heraus, dass es da alte Bekanntschaften mit nahen Verwandten auch noch gab, es ist halt so im Dorf, und der Meister konnte es nicht lassen, und erzählte meiner Frau brühwarm, wie er gerade ihren Besserwisser-Ehemann vom Platz verwiesen habe. Auch sie tendiert im Zweifelsfall eher dazu, "Profis" zu glauben, entsprechend bekam ich zu Hause wenig erfreuliches an den Kopf geworfen, von wegen Blamage im Dorf.


    Ab da wars dann eine persönliche Sache: das Problem muss gefunden worden, oder mein Ruf als technische Kapazität im Familienkreis ist ruiniert. Und bitte, bitte, Schicksal sei mir gnädig, lass es nicht die Bremse sein. Aber was sonst könnte so einen klaren Effekt verursachen, außer der Bremse?

    Na da hoffe ich mal, das der eheliche Frieden, sowie der im Dorf wieder hergestellt ist ;)

    KOLI 1 *** Baujahr 7/2011 ***

    Sponsored by "Jacobs" (NIGHT & DAY) :P

    Diesel *** Allrad *** 150PS *** BOSE-Edition

    18" Alu

  • Hallo,


    Stimmt, Armin hat überhaupt nichts darüber geschrieben, ob der Haussegen wieder gerade gerückt worden ist! :D


    Ich hätte der Werkstatt eine entsprechende Bewertung bei Google Maps verpasst, dass tut denen heute besonders weh. Das wäre der Perfekte Konter zum Dorfklatsch gewesen!


    Gruß Armin

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  • Hallo,


    habe mich heute mal unter den Koleos gelegt und die Kreuzgelenke der Antriebswelle mit WD 40 eingesprüht.

    Wenn eins fest würde, dann kommt für mich eher das hintere in Frage, das ist ziemlich ungeschützt ist. Zudem sitzt vorne der Auspuff näher dran und trocknet das Lager recht schnell.

    In ein paar Tagen mache ich das dann nochmals, dann wird es ordentlich eingefettet.

    Das Gelenk ist im übrigen relativ gerade, wird daher in seinen Achsen wenig bewegt, kann daher sehr leicht fest werden.


    Gruß Armin

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  • So schnell geht ein Kreuzgelenk nicht kaputt.die sind geschlossen .man kann auch ohne Probleme unter Wasser mit den Gelenken. Dein wd 40 glänzt von außen bestimmt toll . Das einzige was in den Lagern hilft ist fett . Wd 40 ist allenfalls ein durchschnittliches Reinigungsspray sonst nix.

  • Hallo,


    selbstverständlich dringt WD 40 in die Spalten des Kreuzgelenkes ein, es handelt sich hier um eine Spielpassung, damit das Gelenk sich auch bewegen kann. Deshalb läuft ja auch das Wasser wieder raus.

    Durch das WD 40 wird der Rost gelöst, der sich nämlich in den Spalt setzt und dazu führt, dass aus der Spielpassung eine Übergangspassung und dann wie bei ArminLinder eine Übermasspassung wird, dann ist das Kreuzgelenk fest.

    Und wie bereits geschrieben, erst reinigen, dann fetten. Das Fett schützt dann das Lager vor Wassereintritt, denn der begünstigt die Korrosion.

    Und WD40 ist ein perfektes Reinigungsmittel bei Rost und engen Spalten, da es ein sehr gutes Kriechverhalten hat.

    Timo, hättest Du mal mehr hier im Forum gelesen, wäre es Dir aufgefallen, dass schon mehrere Koleos Probleme mit der Kardanwelle haben.


    Gruß Armin

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  • Also ich fahre seit 10 Jahren Offroad mit diversen Marken ...gut den koleos hab ich für die Straße , und hab ihn auch nur 5 Jahre. Dies war eine persönliche Meinung zum wd 40 als Schmiermittel. Mir ist bewusst wie ein Kreuzgelenk funktioniert.hab schon einige wider in Stand gesetzt.